Chronik des Krieger- und Soldatenverein Walchsing e.V.

 

Erstellt von unserem Mitglied Rudolf Strauß anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums im Jahre 2002

Nach den drei deutschen Einigungskriegen von 1864, 1866 und 1870/71, dem Frankreichfeldzug, schlossen sich die Kriegsteilnehmer zu so genannten "Veteranenvereinen" zusammen.
Im Jahre 1871 wurde unser Verein, der Krieger- und Veteranenverein gegründet.
Im selben Jahr wurden noch zwei  Gedenksteine aufgestellt, einer an der Ecke Schönertinger Straße/Hiendlöder Straße, der andere Gedenkstein an der Ecke Kriestorfer Straße/Keltenweg, wobei hier zugleich eine Eiche gepflanzt wurde, die heute zu einem der sehenswertesten Naturdenkmäler in unserer Gegend zählt.
Im Jahre 1877 wurde die erste Fahne geweiht und im Jahre 1896 eine zweite Fahne angeschafft und am  Pfingstmontag, dem 25. Mai 1896, verbunden mit dem 25-jährigen Jubiläum des Krieger- und Veteranenvereins Walchsing von H. H. Pfarrer Lepoldseder geweiht.
Leider sind beide Fahnen in den Nachkriegswirren nach 1945 abhanden gekommen.
Bis zur Mobilmachung im Jahre 1914 sind leider keine Aufzeichnungen vorhanden oder ausfindig zu machen.
Hier ein Auszug aus der Kriegschronik, zusammengestellt von H. H. Pfarrer Abröll:
Am 1. August 1914 nachmittags 5 Uhr wurde durch den deutschen Kaiser die Mobilmachung der gesamten deutschen Streitkräfte angeordnet.
Am gleichen Tage abends 7 Uhr 20 Minuten befahl seine Majestät König Ludwig III. von Bayern die  Mobilmachung der bayerischen Armee.
Die Mobilmachung wurde der Gemeinde am Samstag, den 1. August, 1/2 8 Uhr abends durch Telegramm dem Kgl. Bezirksgericht Vilshofen mitgeteilt und in der Gemeinde in nachstehender Weise bekannt gegeben.
Der Gemeindediener Johann Nepomuk Zitzelsberger aus Walchsing ging mit einer Glocke läutend durch die Dorfstraße und gab die Mobilmachung bekannt.
Nach den Jahren des 1. Weltkrieges im Jahre 1921 ging man daran, in der Mitte unseres Dorfes ein Ehrenmal für die Gefallenen und Vermissten des 1. Weltkrieges zu errichten.
Das Grundstück hierzu wurde unentgeltlich von Josef Elsberger zur Verfügung gestellt.
Die Enthüllung und Einweihung fand am 12. Juni 1921 statt.
Von den nachfolgenden Jahren ist nur soviel bekannt,  dass jedes Jahr am Pfingstmontag ein Zapfenstreich abgehalten wurde und anschließend im Gasthaus Gerstl ein Konzert stattfand, das bei der Bevölkerung großen Anklang fand.
Am Pfingstmontag fand das Jahresfest mit Marsch durch das untere und obere Dorf statt.
Anschließend folgte der Festgottesdienst mit Ehrung der Gefallenen und Vermissten.
Während des 2. Weltkrieges kam das Vereinsleben gänzlich zum Erliegen, da alle wehrfähigen Männer eingezogen wurden.
Nach 1945 wurde jegliches Vereinsleben durch die Besatzungsmacht untersagt.
Erst 1952 wurde der Krieger- und Soldatenverein von den älteren Kameraden des 1. Weltkrieges und den  heimkehrenden Kameraden des 2. Weltkrieges wieder ins Leben gerufen.
An dieser Stelle seien besonders Karl Danzer, Alois Schötz, Konrad Meinrad, Karl Kneidinger und der damalige Bürgermeister Nepomuk Maier erwähnt.
Am 3. Juni 1952 wurde auch das erste Jahresfest mit Zapfenstreich und Festzug wieder gefeiert.
Zu der am 13. Januar 1957 einberufenen Generalversammlung wurde vom 1. Vorsitzenden Xaver Würf der Kauf einer neuen Fahne angeregt und der begründete dies damit: die Fahne von 1896 sei schon sehr abgetragen.
Da aufgrund des guten Kassenstandes keine zusätzlichen Belastungen auf die Mitglieder zukamen, wurde bei der Abstimmung mit großer Mehrheit dem Kauf einer neuen Fahne zugestimmt.
Ferner wurde beschlossen, dass die Fahnenweihe im festlichen Rahmen am 14. Juli zu begehen sei in Verbindung mit dem 80-jährigen Gründungsfest.
Noch am selben Abend wurde ein Festausschuss gegründet.
Bei ersten Zusammentreffen des Festausschusses wurde beschlossen, den Auftrag für die neue Fahne an die Fahnenstickerin Miedl Lina aus Tann zu vergeben.
Frau Therese Gerstl, "Pfeimerbäuerin" , konnte als Fahnenmutter gewonnen werden, ihr zur Seite standen als Festjungfrauen Schmalhofer Vroni, Meier Aloisia und Beigl Martha.
Als Patenverein fungierten die Kameraden vom Krieger- und Soldatenverein Aldersbach.
Am Vorabend des großen Festes bei Eintritt der Dunkelheit wurden ein Zapfenstreich und ein Fackelzug mit nachfolgender Ehrung der Gefallenen und Vermissten am Kriegerdenkmal abgehalten. Kamerad Hauptlehrer Nechwatal verlas, von Trommelwirbel unterbrochen, die Namen aller Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege unserer Gemeinde.
Der Festtag begann mit einem Weckruf und dem Empfang der 32 Vereine.
Der Festzug marschierte zuerst durch das obere Dorf und anschließend in die Kirche, in der H.H. Pfarrer Hammerstaller den Festgottesdienst feierte und die neue Fahne weihte.
Im Anschluss daran marschierte man durch das untere Dorf und mit der Niederlegung eines Kranzes durch Vorstand Xaver Würf am Kriegerdenkmal wurde der offizielle Teil beendet.
Am 01.01.1970 trat der Krieger- und Soldatenverein Walchsing dem DSKB Bayern als kooperatives Mitglied bei.
Vom 23.07.1977 bis 24.07.1977 feierte der KSV Walchsing sein 100-jähriges Gründungsfest.
1988, am 24. Juli ging ein schweres Unwetter über unserem Dorf nieder.
Die Folgen dieses Unwetters waren für unser Kriegerdenkmal verheerend.
Ein Prachtexemplar von einer alten Eiche, unter der das Denkmal stand, wurde entwurzelt und fiel auf das Ehrenmal.
Dabei wurde die aus Stein gemeißelte Figur, die einen sterbenden Krieger darstellt, vom Sockel geworfen und zertrümmert, ebenso wurde der Sockel stark beschädigt.
Die Umrandung des Denkmals, ein Kunstschmiedezaun, wurde ebenfalls total demoliert. (Auszug aus der Sturmschadensmeldung)

Stand: 27.12.06

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